Ein Timelapse Video stellt einen besonderen Bereich der Fotografie dar. Hierbei werden in regelmäßigen Abständen Fotos aufgenommen und später zu einem Video zusammengefügt. Dabei können wichtige Inhalte im Bruchteil des eigentlichen Aufnahmezeitraumes wiedergegeben werden. Hierzu gehören all diejenigen Bewegungsvorgänge, die besonders langsam vor sich gehen, wie zum Beispiel ein imposanter Sonnenuntergang oder das Aufblühen von Blumen. Allgemein wird hierbei auch von einem Zeitraffer gesprochen. Die Vorgehensweise für die Erstellung solcher Videos möchte ich Dir nachfolgend zeigen.
Wie macht man einen Timelapse?
Um ein Timelapse bzw. Zeitraffer Video zu erstellen, solltest Du Dir zunächst einen geeigneten Standort suchen, der für den Betrachter über einen längeren Zeitraum interessante visuelle Effekte bietet. Dies kann im einfachsten Fall ein im Wind bewegter Baum in Deinem Garten bei bewölktem Himmel sein.
Ich möchte in diesem Fall die Bewegungen des Baumes und der Wolken in einem Zeitraffer Video festhalten. Welche Kameras hierfür geeignet sind, zeige ich Dir später noch. Generell eignet sich jede Digitalkamera, die mit einer Timerfunktion ausgestattet ist. Aber auch einen externen Timer mit Auslöser kannst Du verwenden.
Bei unserem Timelapse machen wir über einen bestimmten Zeitraum regelmäßig Einzelaufnahmen. Hierzu stelle ich den Timer meiner Kamera so ein, dass er zum Beispiel alle 5 Sekunden eine Aufnahme macht. Später werden alle Einzelaufnahmen über eine Spezialsoftware zu einem Video zusammengestellt, wobei wir hier eine Wiedergabegeschwindigkeit von 30 fps, als 30 Bilder pro Sekunde wählen. Schon jetzt können wir erkennen, dass wir mit unseren Einzelaufnahmen nur ein relativ kurzes Video erstellen können. Die Zeit wird also stark gerafft – daher der Ausdruck Zeitraffer bzw. Timelapse.
Mit welcher Software mache ich einen Timelapse?
Nachdem ich nun meine Bilderserie im Kasten habe, möchte ich nun daraus ein Video erstellen. Zunächst speichere ich meine Serie auf der Festplatte meines Rechners in einem separaten und leicht zu merkenden Ordner ab. Für die Videoerstellung kann ich zum Beispiel auf nachfolgende Software zurückgreifen:
- LRTimelapse 6 (Empfehlung): unterstützt die gängigsten Dateiformate einschließlich RAW. Ist kompatibel zu Adobe Camera RAW und Lightroom, kann eindrucksvolle Tag-Nacht-Kompositionen umwandeln und erzeugt Videos mit einer maximalen Auflösung von 6K. Nähere Infos zum Programm findest Du HIER*.
Das Video wird von Youtube eingebettet. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.
Welche Einstellungen muss ich beachten?
Vorteilhaft ist es, wenn sich die Lichtverhältnisse über den Aufnahmezeitraum nicht verändern. Hierzu nutze ich bei meiner Kamera den Modus M, also für die manuelle Belichtungseinstellung. Habe ich lange Fotoserien mit veränderlichen Lichtstimmungen, kann ich auch den Automatikmodus meiner Kamera wählen. Dabei nutze ich den Modus A für die Blendenpriorität. Die Belichtung wird dann über die Zeit und ISO-Einstellung verändert und nicht über die Blende. Falls ich die Blende automatisch verändern lassen würde, erhielte ich immer eine andere Tiefenschärfe, was zu Unschärfen führen würde.
Um ungewollte Schwankungen in der Tiefenschärfe zu vermeiden, muss ich mich also für eine Blende entscheiden. Sinnvoll ist es, wenn ich dabei mit offener Blende meine Fotoserie schießen kann. Je nach verwendeter Kamera kann ich eine Blende zwischen 5.6 und 8 empfehlen. Schließlich stelle ich nun den integrierten Timer auf 5 Sekunden ein, so dass die Kamera alle 5 Sekunden eine Aufnahme erstellt. Übrigens sollte, falls möglich, der automatische Fokus und das rückwärtige Display ausgeschaltet werden, da diese beiden Komponenten unnötigerweise viel Akkustrom verbrauchen.
Mit welcher Kamera kann ich einen Timelapse machen?
Grundsätzlich kann ich, wie bereits zuvor gesagt, mit jeder Kamera Timelapse Aufnahmen machen. Abhängig von den möglichen Einstellungen eignen sich hierfür zum Beispiel:
- Digitale Spiegelreflex- und Systemkameras
- Kompakt- und Bridge-Kameras
- ActionCams
- Smartphones
Vorteilhaft ist immer, wenn die Kamera auch über einen manuellen Belichtungsmodus verfügt. Mit Ausnahme der meisten Kompaktkameras verfügen zumindest die modernen Bridge-Kameras über den Modus M. Die Spiegelreflex- und Systemkameras sowie die ActionCams sind meistens mit einem Timer für Intervallaufnahmen ausgestattet. Über spezielle Apps kann ich auch mit meinem iPhone oder Android-Smartphone Timelapse Videos erstellen.
Gut zu wissen!
Du suchst noch nach der richtigen Kamera, weißt aber nicht, worauf es wirklich ankommt? Hier ist unser „Spiegelreflexkamera für Einsteiger“ Ratgeber.
Worauf muss ich bei der Erstellung achten?
Eine Grundvoraussetzung ist ein gutes Stativ, welches absolut sicher steht. Für mehr Stabilität darf ich dabei die Mittelsäule nicht zu weit ausziehen. Neben einem festen Stativ eignen sich auch Drehteller mit Motor für Zeitrafferaufnahmen. So kann ich auch horizontal bewegte Timelapse Videos kreieren.
- Automatisch drehbares 360° Stativ
- Rotationszeit, Drehwinkelauswahl einstellbar
Schön finde ich auch das MUVI X-Lapse für Smartphones*. Hierbei handelt es sich um ein rotierendes Smartphone-Stativ, welches sich innerhalb einer Stunde um 360 Grad drehen kann. Dieses ist auch für leichte Kompaktkameras geeignet. Für Smartphones werden die Apps Zeitraffer Pro*, Osnap* und Glimpse Pro unterstützt.
- 90 Grad (15 Minuten), 180 Grad (30 Minuten), 270 Grad (45 Minuten), 360 Grad (60 Minuten)
- Smartphones bis zu 750 Gramm
Das Video wird von Youtube eingebettet. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.
Weitere Timelapse Tools
- Time-Lapse Tool: mit dieser deutschsprachigen Software kannst Du auf einfache Weise Zeitraffer Videos mit einer Auflösung bis 4K erstellen. Interessant ist, dass neben Zoomeffekten und Kameraschwenks die Videos direkt auf Youtube veröffentlicht werden können. Weitere Infos findest Du HIER.
- Zeitraffer für Apple: Über spezielle Apps kann ich auch mit meinem iPhone oder Android-Smartphone (hier findest du eine gute Auswahl) Timelapse Videos erstellen. Diese Gratis-App gibt es im iTunes-Shop kostenlos zum Download. Hiermit kannst Du ebenfalls auf Apple-Rechnern Timelapse Videos erstellen. Es werden auch die Bildformate TIFF, PNG, BMP und RAW unterstützt.
- Lapse It: Hierbei handelt es sich um eine Android-App, mit der Du Timelapse Videos auf Deinem Smartphone erstellen kannst. Schön finde ich, dass diese ebenfalls kostenlos erhältlich ist. Weitere Informationen hierzu findest Du HIER*.
- Microsoft Hyperlapse: Dieses Programm ist gleichzeitig App und kann daher sowohl auf Windows-Rechnern als auch auf dem Windows-Phone verwendet werden. Weitere Infos zu diesem Produkt findest Du HIER.
Mein Fazit
Timelapse Videos stellen eine völlig neue Art des Fotografierens dar. Ich kann mit nahezu jeder Digitalkamera, einer ActionCam und sogar mit einem Smartphone Zeitrafferaufnahmen erstellen und diese über eine passende Software zu einem Video zusammenstellen. Je nach Kameramodell sind nur wenige Einstellungen erforderlich. Hilfreich ist in jedem Fall, dass die Kamera über einen Timer verfügt, mit dem ich die gewünschte Intervallzeit einstellen kann.
Nachdem ich die Fotoserie erstellt und meine Fotos auf dem Rechner gesichert habe, stehen mir die unterschiedlichsten Programme zur Videoerstellung zur Auswahl. Teilweise handelt es sich hierbei um ausgereifte PC- oder Mac-Programme, andererseits um funktionelle Smartphone-Apps. In aller Regel kann ich mit wenigen Klicks meine Videos zugleich online stellen, zum Beispiel auf Youtube.